Ein englisches Original von „Bis dass sie uns scheidet“
stand vor einiger Zeit in einem von Frankfurts öffentlichen Bücherschränken. Da
ich mir davon eine humorvolle Frauenlektüre versprach, nahm ich es kurzerhand
mit. Nachdem es nun lange genug im SUB gewartet hat, und auch sonst viel warten
musste – mehr dazu gleich – bin ich nun endlich durch. Hier also meine Rezension.
Buchdaten
Titel: Bis dass sie uns scheidet
Autor: Jane
Green
Originaltitel:
The other woman
Verlag: Heyne Verlag | Diana Verlag
Preis: Aktuell keine Auflage, nur gebraucht zu bekommen
Seitenzahl: 430 Seiten
Inhalt
Dan und Ellie sind das perfekte Paar und planen ihre
Hochzeit. Dabei freut sich Ellie nicht nur auf die Ehe mit ihrem Traummann,
sondern auch das Einheiraten in eine warmherzige Familie. Denn Ellies Kindheit
sah leider nicht besonders herzerwärmend aus. Die anfängliche Freude über die
künftige Schwiegermutter, Linda, verfliegt jedoch schnell. Denn die reißt
kurzerhand die komplette Hochzeitsplanung an sich und arrangiert einfach alles,
von dem Ellie sicher nicht geträumt hat. Doch die Probleme fangen damit erst
an…
Leseeindrücke (des englischen Originals)
Jane Green schreibt in dem für Chick-Lit typischen
leichtfüßigen Stil. Dadurch liest sich der Roman schnell weg. Die Kapitellänge
empfand ich durchweg als angenehm und leserfreundlich.
Was auf Anhieb nach einem unterhaltsamen Roman mit gehörig
Humor aussieht, artet leider schnell ins Gegenteil aus. Schuld daran sind die
überempfindliche Protagonistin Ellie, ihr schlappschwänziger Ehemann Dan und
die uneinsichtige Schwiegermutter Linda.Eine Konstellation, die potentiell für viele gute Lacher
hätte sorgen können. Green jedoch macht aus dem Roman ein regelrechtes Drama.
Die erste Buchhälfte war noch nett und durchaus nicht ungewöhnlich für das
Genre, spätestens nach der Geburt von Sohnemann Tom (und ich denke, ein sooo
großer Spoiler ist das nicht) wird die ganze Situation einfach unerträglich.
Ellie wird zunehmend nerviger, da sie einfach jede gut
gemeinte Tat der Schwiegermutter automatisch als Bevormundung abstempelt. Sie
ist wütend auf Linda und auf ihren Ehemann gleich auch noch, weil der überhaupt
kein Rückgrat zeigt und seine Mutter nicht in die Schranken weist. Wie oft
möchte man ihn anschreien, er soll doch jetzt mal bitte einschreiten und nicht das
gehorsame Muttersöhnchen mimen. Linda hingegen ist noch am verständlichsten,
wenn auch sie partout nicht begreift, dass sie Grenzen einzuhalten hat.
Dennoch: Objektiv betrachtet, verhält sie sich im Großen und Ganzen wie eine
gewöhnliche Oma. Die will natürlich ihren Enkel im Kinderwagen durch die Gegend
schieben, ihm Geschenke machen und viel Zeit mit ihm verbringen. Dass Ellie bei
so simplen Wünschen derart an die Decke geht, zeigt, wie sehr sie sich schon in
ihrem Schwiegermutterhass verrannt hat.
Das zweite Drittel des Buches fiel mir daher sehr schwer.
Sage und schreibe zwei Monate stand das Buch unbeendet im Regal, denn allein
die Vorstellung, noch mehr von Ellies Nervenzusammenbrüchen zu ertragen, hat
mir das Buch verleidet. Immerhin nimmt es nach dem unschönen, aber sicherlich
unvermeidbaren Höhepunkt endlich wieder an Fahrt auf. Es wird nicht
zwangsläufig fröhlicher oder positiver, doch erschien mir die Lektüre leichter,
da es nun endlich geknallt hatte. Das Ende? Vorhersehbar. Aber wenigstens versöhnte
es mich mit den drei anstrengenden tragenden Figuren in diesem ganzen Geseier.
Ich empfand durchweg das Gefühl, dass man hier krampfhaft
versuchte den Romans als humorvolle Chick-Lit zu verkaufen, obwohl es in „Bis
dass sie uns scheidet“ überhaupt nichts zu lachen gibt. Die immer kitschigen
Cover dieses Romans deuten da in eine falsche Richtung, denke ich.
Fazit
Dieses Buch war ohne Zweifel die krampfhafteste Lektüre
meines Lesejahres. Ich habe es gemocht, dann gehasst, am Ende wieder ganz nett
gefunden. Es ist ins falsche Kostüm gestopft und schürt daher Erwartungen, die
es nicht halten kann. Abgesehen davon ist es immer noch eine Geschichte mit
drei nahezu unerträglichen Charakteren, die derart nervtötend sind, dass man
das Buch kaum genießen kann. Ich vergebe daher nur zwei Blätter und stelle das
Buch nun in den öffentlichen Bücherschrank zurück. Vielleicht findet der neue
Besitzer es ja besser.
Bildmaterial: www.booklooker.de